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Schwab

Übergeschwabt

So gar nicht adventlich und gerade deshalb besonders reizvoll derzeit die Inszenierung des Werner Schwab Stückes Eskalation ordinär im Literaturhaus Graz. Unter der exzellenten Regie von Thomas Sobotka – der weiland auch das Theater Mariahilf mitwirkend belebte!!  – geben sich Ninja Reichert, Felix Krauss, Christian Ruck sowie der vierfache österreichische Beatbox (!!!!) Champion Ivory Parker aka neXor vom Theater t’eig keine Blöße. Gnadenlose Entblößung dessen was wir kennen und dessen was wir selbsterkennen. Der Inhalt ist zeitlos und aktueller denn je. Das herrschende System herrscht nur durch die Masse die es beherrscht und unterdrückt. Soweit so Realität so voyeuristisch so Estragon; je nachdem.

Aber warum sich vorweihnachtlich deprimieren lassen, wenn man auf der „falschen Seite“ des Systems sich wiederfindet? Zweierlei: Wer noch kein Freund von Werner Schwabs Wort und Wortgewalt ist, der hat dazu eine weitere Chance. Auch wenn sich das Stück als Hörspiel eignet, die Inszenierung ist hervorragend gelungen und die schauspielerischen Interpretationen sehr glaubhaft übergeschwabt. Sobotka gelingt es das Offensichtliche als solches darzustellen und dennoch vielschichtig und subtil die plakativen Botschaften wirken zu lassen. Spätestens wenn Sobotka´sche Rahmenhandlung und Setting mit den sieben Schwab´schen Affekten am Ende verschmelzen ist nicht mehr zu unterscheiden, wer nun das ärmste Würstel (des Abends) ist.