Komödie von Oscar Wilde
Algernon lebt in der Stadt. Um der Langeweile entfliehen zu können, hat er einen dauerinvaliden Freund namens Bunbury erfunden, der am Land wohnt und immer wieder seiner Hilfe bedarf. Jack lebt am Land. Um der Langeweile entfliehen zu können, hat er einen Bruder namens Ernst erfunden, der in der Stadt wohnt, ständig in allerlei Turbulenzen gerät und immer wieder seiner Hilfe bedarf. Nun will Jack Algernons Cousine Gwendolen heiraten, seriös werden und bei dieser Gelegenheit „Ernst“ aus der Welt schaffen. Algernon jedoch macht in der Rolle von „Ernst“ eine Landpartie zu Jacks Mündel Cecily, die sich immer schon brennend für ihren verdorbenen Vetter aus London interessiert hat. Komplizierte Verwicklungen sind unvermeidbar! … die vielleicht lustigste Komödie der Theatergeschichte die im Original als “The Importance of being Earnest” bekannt ist.
Die Personen und ihre Darsteller: |
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Jack Worthing | Jörg Zazworka |
Algernon Moncrieff | Walther Nagler |
Lady Bracknell, Algernons Tante | Klaudia Gollner |
Gwendolen Fairfax, Tochter von Lady Bracknell | Karin Huditz |
Cecily Cardew, Mündel von Jack | Sarah Kugler |
Pastor Chasuble | Peter Gollner |
Miss Prism, Erzieherin von Cecily | Petra Kelz |
Merriman, Diener von Jack Worthing | Paul Hofmann-Wellenhof |
Lane, Diener von Algernon Moncrieff | Thomas Weinhappl |
Piano | Gudrun Topf |
Bühnenbild | Karin Huditz Thomas Weinhappl |
Licht | Alex Gollner |
Kostüme | Renate Jagersbacher |
Plakat und Liedtexte | Walther Nagler |
Programmheft | Petra Kelz |
Regie und Gesamtleitung | Ulrike Zazworka |
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Wir danken | |
Konrad Schweigler | Stehtisch |
Dunja Linortner | Fotos |
Gärtnerei des Odilien Institutes | Topfpflanze |
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Zum Author |
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Oscar Wilde | geb. 16. Oktober 1854 in Dublin gest. 30. November 1900 in Paris |
Wilde, der Meister des geistvoll-paradoxen Bonmots, mit dem er das Theaterpublikum heute noch verblüfft und erheitert, war selbst eine im tieferen Sinne paradoxe Existenz. Wilde wurde als Sohn eines wahrlich exzentrischen Paares in Dublin geboren. Sein Vater, Sir William Wilde, war ein berühmter Arzt, der sich auch als Archäologe und Reiseschriftsteller einen Namen machte. Seine Mutter hatte in ihrer Jugend unter dem Namen „Speranza“ antibritische Gedichte und Pamphlete verfasst, nach ihrer Heirat verwandelte sie ihre Dubliner Wohnung in einen literarischen Salon. Von seiner Mutter erbte Wilde nicht nur das Aussehen, sondern auch das ungeheure Selbstvertrauen und die Verachtung aller Konventionen, die Lust, zu schockieren. Er war ein brillanter Student, zuerst in Dublin, dann in Oxford. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, war Wilde gezwungen, zu unterrichten und für Zeitschriften zu schreiben. 1884 heiratete er die Tochter eines bekannten Londoner Anwalts. Er lebte als Dandy, wurde in London zur stadtbekannten Figur und sein brillanter Geist ebnete ihm den Weg in die bessere Gesellschaft. Dort fand er einerseits sein Publikum, das ihn als großartigen Redner und amüsanten Zeitgenossen schätzte, andererseits fand er auch die Vorbilder für seine zwischen 1890 und 1895 entstandenen Gesellschaftskomödien, die seinen literarischen Ruhm begründeten. Solange Wilde sich an die Spielregeln dieser Gesellschaft hielt, erlaubte man ihm, sich auf der Bühne über sie lustig zu machen, man applaudierte und entzückte sich an dem ironischen Witz, doch man lauerte insgeheim auf eine Gelegenheit, ihm seine Überheblichkeit heimzuzahlen. So folgte wenige Wochen nach der Uraufführung von „The Importance of Being Earnest“ im Februar 1895 Oscar Wildes sensationeller Sturz: er wurde wegen Homosexualität verhaftet und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Dabei wurde Wilde im Wahljahr 1895 zu einer Art Sündenbock, auf den sich der Hass der viktorianischen Öffentlichkeit mit einer Intensität entlud, die auch heute noch erstaunt. „Ich habe noch keinen Menschen mit einem ausgeprägten moralischen Urteil getroffen“, schrieb er später, „der nicht herzlos, grausam, rachsüchtig und borniert war …“. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis verließ Oscar Wilde England und lebte freiwillig im Exil in Frankreich, wo er am 30. November 1900 arm und als gebrochener Mann mit nur sechsundvierzig Jahren starb. Quellen: Oscar Wilde Bunbury Reclam 8498, Nachwort von Rainer Kohlmayer, Reclams Schauspielführer, 19. Auflage |
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Zum Werk |
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Bunbury – The Importance of Being Earnest |
Algernon: „Nichts kann mich von Bunbury trennen, und falls du jemals heiraten solltest, was mir außerordentlich fraglich erscheint, wirst du froh sein, Bunbury zu kennen. Wer heiratet, ohne Bunbury zu kennen, kann keine harmonische Ehe führen.“ |
Komödie in drei Akten | Uraufführung am 14. Februar 1895 im St.-James-Theater in London |
„The Importance of Being Earnest“ gilt als Wildes bestes Werk und als eine der glänzendsten Komödien der Weltliteratur überhaupt. Sprachlicher Witz, Charakterkomik und Knalleffekte der Handlungsführung sind hier in überzeugender Weise verbunden. Das Thema Lügenkomödie – zugleich Wildes Lebensthema – ist das Missverhältnis zwischen Schein und Sein. „Der Mensch ist am wenigsten er selbst, wenn er in seiner eigenen Person spricht.“ Dieser Aphorismus Wildes umreißt das Thema dieser „trivialen Komödie für ernsthafte Leute“, wie der Untertitel lautet. Was diese Lügenkomödie aber von ähnlichen Komödien der Weltliteratur unterscheidet, ist, dass das Lügen hier nicht bestraft, sondern belohnt wird. Die erlogene Rolle erweist sich am Schluss als berechtigt. Wildes Komödie lebt vom plötzlichen Rollenwechsel der Figuren. Jede Figur spielt mehrere Rollen, je nach Situation und Partner, ja sogar die Tagebucheintragung wird zur koketten Selbstdarstellung. Die Auflösung des Ichs in verschiedene Rollen, das Nietzeanische und Freudianische Thema, ist sicher nirgendwo auf so radikale und amüsante Weise dargestellt worden. Wenn Jack am Schluss Lady Bracknell fragt: „Lady Bracknell, ich hasse es, aufdringlich zu erscheinen, aber würden Sie mir vielleicht netterweise mitteilen, wer ich bin?“ – so ist das gewissermaßen die typische Frage des Stücks, deren Beantwortung übrigens auch die gesamte Rollenkonstellation wieder verändert. Das Thema Sein und Schein wird hier also auf radikal-komische Weise behandelt: der Mensch als Rollenbündel, wobei sich die Frage nach dem „wahren“ Ich, dem Kern der Persönlichkeit, letztlich erübrigt. Wilde hat sich über diesen Zustand des Menschen, die Zerstückelung des Ichs in Rollen, auch ernsthafter geäußert, z. B. in seinem Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“. In „The Importance of Being Earnest“ lachen wir über den Widerspruch zwischen öffentlicher und privater Moral, über die groteske Macht des Geldes, über die Lügenhaftigkeit der Konventionen. Man darf nach dem Lachen jedoch auch an den Wildeschen Aphorismus denken: „Die Grundlage des Optimismus ist nichts anderes als das Entsetzen.“ Quellen: Oscar Wilde Bunbury Reclam 8498, Nachwort von Rainer Kohlmayer, Reclams Schauspielführer, 19. Auflage |